Der Wald wird durch den Klimawandel zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Auch die schon stattgefundene Erwärmung des Tiroler Klimas um deutlich über einem Grad Celsius über die letzten 20 Jahre sowie die ausgeprägteren Extremwetterlagen (anhaltende Trockenperioden wechseln ab mit Starkniederschlägen) beeinflussen unsere Wälder. Dazu kommt, dass in den Mittelgebirgswäldern über die letzten hundertfünfzig Jahre das Nadelholz, und hier insbesondere die Fichte, stark und bevorzugt gepflanzt wurde, weil es wirtschaftlich vorteilhaft war. Ohne menschlichen Einfluss wären die Wälder in den Mittelgebirgslagen hauptsächlich Laubwälder geblieben.
Speziell für die Fichte in niedrigen Lagen bedeutet der Klimawandel zusätzlichen Stress, was eine Schwächung nicht nur von einzelnen Bäumen, sondern von großen Waldflächen bedeutet. Dazu kommt, dass gestresste Bäume nicht nur anfälliger sind für Schädlinge wie bspw. den Borkenkäfer, sondern dass auch der Druck durch diese Schädlinge durch die wärmeren Temperaturen markant angestiegen ist. Und zwar nicht um ein paar Prozent, sondern um einen Faktor von 40 bis 100; also vierzig- bis hundertmal so viele Borkenkäfer wie vor etwa 20 Jahren.
Hier besteht das Risiko, dass es zu einem ökologischen Ungleichgewicht kommt, wobei das System Wald vollkommen zusammenbrechen kann. Die Folge wären große Schäden sowohl wirtschaftlicher als auch landschaftlicher Natur (z.B. Erosion, Kahlflächen, Bewuchs mit eingeschleppten Schadpflanzen) auftreten.
Die Herausforderung für ein nachhaltiges Waldmanagement besteht also darin, einerseits den Wald über die nächsten Jahre so zu verjüngen, dass wieder deutlich mehr standortgerechte und dadurch auch resistentere Baumarten gepflanzt werden und gleichzeitig auch für die zukünftigen Generationen nutzbares, werthaltiges Holz zur Verfügung steht. Nutzholz, das ein Teil des wirtschaftlichen Überlebens unserer Bauern als Nutzungsberechtigte ist und immer war, und das darüber hinaus für die Gemeinde zur Verfügung steht, um die notwendigen Pflegemaßnahmen und Arbeiten durchzuführen, die den Wald gesund erhalten, damit er seine Erholungs- und Wohlfahrtsfunktion für uns alle erfüllen kann.